Wie wir die Welt sehen — Ronja von Wurmb-Seibel
"Wie wir die Welt sehen" von Ronja von Wurmb-Seibel erforscht, wie persönliche Perspektiven und Medienberichterstattung unsere Wahrnehmung von globalen Ereignissen prägen.
Die Journalistin, Autorin und Filmemacherin Ronja von Wurmb-Seibel hat zwei Jahre als Reporterin in Kabul gelebt. Umgeben von schlechten Nachrichten hat sie gelernt, Geschichten so zu erzählen, dass sie Mut machen. Von ihr stammt auch das Buch "Ausgerechnet Kabul: 13 Geschichten vom Leben im Krieg".*
Zusammenfassung - Wie wir die Welt sehen
Jede Geschichte, die wir lesen, hören, sehen oder anderen erzählen, beeinflusst, wie wir unsere Umgebung wahrnehmen. Geschichten bestimmen unser Leben - viel mehr, als wir es ahnen.
Indem wir die Art verändern, mit der wir unsere Geschichten erzählen, können wir nicht nur unser eigenes, sondern auch das Leben der Menschen um uns herum verändern.
Wie das geht? Darum geht es in "Wie wir die Welt sehen". Ronja von Wurmb-Seibel erforscht, inwiefern Geschichten unser Denken beeinflussen. Sie zeigt, welche Vorgänge in unserem Gehirn passieren, bevor wir uns entscheiden, ob wir unseren Freunden lieber die eine oder die andere Sache erzählen wollen. Und so merkt man bei der Lektüre, welche Erzählmuster sich in unseren Alltag geschlichen haben - und lernt, sich von ihnen zu befreien. Ronja von Wurmb-Seibel zeigt, wie man Nachrichten lesen kann, sodass sie uns nicht länger kaputt machen, sondern tatsächlich informieren. Man lernt bei der Lektüre, wie man Geschichten so erzählen kann, dass sie uns guttun, anstatt uns zu schaden.
Kleine Experimente am Abschluss jedes Kapitels animieren, konkrete Dinge im Alltag zu verändern.
"Wie wir die Welt sehen" ist ein wunderbares, augenöffnendes Buch.
Was mich besonders fasziniert hat: während die meisten Bücher ab der Mitte inhaltlich stark nachlassen, wird dieses Buch von Kapitel zu Kapitel stärker. Wow!
"Die Zukunft beginnt damit, dass wir anders reden. Dass wir anders nachdenken, anders zuhören. Sie beginnt damit, dass wir unsere Ohnmacht abschütteln und unser Denken befreien." – Ronja von Wurmb-Seibel
Inspirations-Nuggets - Wie wir die Welt sehen
Die Sache mit den Nachrichten
„Was wir in den Medien sehen, ist kein akkurates Abbild unserer Welt ... Was wir sehen, ist eine Auswahl von Ereignissen ... Obwohl die einzelnen Nachrichten jeweils stimmen, entsteht in der Summe ein vollkommen verzerrtes Bild. Wenn wir uns das nicht bewusst machen, glauben wir irgendwann, dass die Welt da draußen tatsächlich so ist, wie wir sie aus den Nachrichten kennen. Dass sie tatsächlich so gefährlich ist, wie sie uns in unseren Köpfen erscheint.“
Experiment
„Welche Geschichten hören, sehen und lesen Sie über den Tag verteilt? Wie viele davon sind ausschließlich negativ? Verschaffen Sie sich einen Überblick. Zählen Sie nicht nur Nachrichten, Filme und Bücher, sondern auch Anekdoten, die Ihnen Menschen in Ihrer Umgebung erzählen.“
Scheiße plus X
„Die Scheiße steht für alles, was uns nicht gefällt. Soziale Missstände, Unterdrückung, Krisen, Ungerechtigkeiten, Katastrophen, Kriege ... Das X steht für Dinge, die wir finden können, um auf einen gedachten Idealzustand zuzusteuern ... Die Formel kann uns nicht nur helfen, Geschichten anders zu erzählen. Sie kann uns auch dabei helfen, in unserem eigenen Umfeld mehr zu sehen als Probleme. Sie kann uns dabei helfen, 'gesündere' Nachrichten zu konsumieren. Sie kann uns helfen, eine neue Art von Gesprächen zu führen..."
Eine erstrebenswerte Zukunft
„Diese Zukunft beginnt damit, dass wir anders reden. Dass wir anders nachdenken, anders zuhören. Sie beginnt damit, dass wir unsere Ohnmacht abschütteln und unser Denken befreien. Sie beginnt damit, dass wir fühlen, wie stark wir sind, sobald wir aufhören, alleine zu kämpfen. Wenn wir uns gegenseitig helfen und an uns glauben, dann sind wir unaufhaltbar."
Lektüre für Rebel Minds?
"Wie wir die Welt sehen" von Ronja von Wurmb-Seibel spricht rebellische Denker an, die sich kritisch mit der medialen Berichterstattung auseinandersetzen und nach alternativen Sichtweisen suchen. Das Buch hinterfragt einseitig negative Darstellungen und ermutigt dazu, proaktiv eigene Informationsquellen zu erschließen und ein differenziertes Weltbild zu entwickeln.
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