Luther für Innovatoren — Jean-Philippe Hagmann
Jean-Philippe Hagmanns "Luther für Innovatoren" fordert in 95 Thesen den Abschied vom Innovationstheater. Ein Abschied von Glaubenssätzen, die Innovation banalisieren, erschweren oder unmöglich machen.
Zusammenfassung - Luther für Innovatoren
Jean-Philippe Hagmanns "Luther für Innovatoren" unternimmt den interessanten Versuch, Innovation durch das Prisma von Martin Luthers 95 Thesen zu betrachten.
Dabei teilt der Autor das Buch in vier thematische Blöcke – Suchende, Entscheider, Macher, Denker – und präsentiert seine eigenen "95 Thesen" für modernes Innovationsmanagement.
Hagmanns Ansatz ist frisch und unkonventionell, bietet Denkanstöße und eine grundsätzliche Reflexion über Innovationsprozesse, bleibt dabei aber oft in seiner Ausführung mehr skizzenhaft als tiefgründig. Was bei Thesen, die 1,5 bis 2 Seiten lang sind, natürlich auch nicht anders sein kann.
Angenehm ist, dass die Thesen nicht als Wahrheiten präsentiert werden, sondern eben als Thesen. Als eine Einladung zur Diskussion.
Ein inhaltlich mutiges und optisch wunderschön gestaltetes Buch, das zum Nachdenken anregt und inspiriert.
Inspirations-Nuggets - Luther für Innovatoren
Auszug These 1
„Denn nur diejenigen, die sich eingestehen, fast nichts zu wissen, und dabei nicht aufhören, nach Wissen zu streben, entdecken Neues. So werden Innovationen geboren. Wir müssen Suchende bleiben. Und hoffen, nie zu finden.“ S. 18
Auszug These 16
„Wenn es darum geht, innovativer zu werden, malen sich die meisten Unternehmen gerne Henna-Tattoos auf den Oberarm. Oft sogar immer wieder dasselbe auf die Stelle der verblassen Farbe. Hauptsache keine Verpflichtung. Hauptsache kein Schmerz… Innovativ werden, geht aber nicht ohne Opfer. Damit sind Veränderungen der gewohnten Strukturen gemeint. Das Stechen muss kurzfristig schmerzen, damit die Wirkung langfristig anhält.“ S. 50
Auszug These 65
"Die Suche nach der Mehrheitsmeinung ist nicht nur erlaubt, sondern sogar nützlich. Denn so kann man ausloten, welche Ideen konsensfähig sind – um sie dann gleich zu verwerfen. Was übrig bleibt, ist eine Ideenauslese, die man sich vielleicht noch einmal genauer ansehen sollte; und auch hier pickt man wieder die konsensfähigen Ideen heraus und verwirft sie zusammen mit den eindeutig langweiligen Ideen. Was dann übrig bleibt, sollte weiter verfolgt werden.“ S. 150
Lektüre für Rebel Minds?
Das Buch ist eine Empfehlung für Führungskräfte und Mitarbeiter, die Innovationsprozesse steuern, für kreative Köpfe, die neue Ideen entwickeln wollen, und für alle, die sich für die Zukunft der Innovation interessieren und neue Perspektiven suchen. Dabei ist das Buch bei weitem nicht so rebellisch wie Luthers 95 Thesen. Aber wer will es ihm verdenken?
Kommentare